Darum unterstützt Vitamin D dein Immunsystem
Es ist kein Zufall, dass üblicherweise im Herbst und Winter die Grippesaison beginnt, während die Infektionswelle auf der Südhalbkugel genau umgekehrt verläuft. In der dunklen Jahreszeit ist unser Körper nämlich einem besonders hohen viralen Risiko ausgesetzt. Aber warum eigentlich? Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen können Viren, wenn es kalt ist, außerhalb ihres Wirts viel besser überleben und andererseits wird in dieser Zeit die Sonneneinstrahlung immer schwächer. Die Folge von zu wenig Sonne: Unsere Haut kann nicht mehr genug Cholecalciferol produzieren, den Vorläufer von biologisch aktivem Vitamin D. Dieses Sonnenhormon hat einen besonders großen Einfluss auf dein Immunsystem.[1] Eine gute Vitamin-D-Versorgung soll schon im Mutterleib Allergien, Asthma und Atemwegsproblemen vorbeugen[2] und ist verantwortlich für die Bildung der sogenannten T-Killerzellen, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielen. Vitamin D unterstützt aber nicht nur dein Immunsystem, es stärkt auch Knochen und Zähne, da es Einfluss auf die Kalziumresorptionsrate aus dem Körper hat.[3]
Wie wird Vitamin D gebildet?
Anders, als der Name es vermuten lässt, handelt es sich bei Vitamin D nicht um ein Vitamin, sondern eher um ein Hormon. Denn Vitamine müssen dem Körper normalerweise über die Nahrung zugeführt werden. Vitamin D kann vom menschlichen Organismus selbst gebildet werden, wenn die Haut der Sonne ausgesetzt ist. Wichtig fürs Immunsystem: Vitamin D3. Das wird unter Einwirkung der Sonneneinstrahlung in der Haut aus einer Vorstufe des Cholesterins gebildet und ist auch unter dem Namen Cholecalciferol bekannt. In Deutschland reicht die UVB-Strahlung in den Sommermonaten für eine ausreichende Vitaminproduktion eigentlich problemlos aus. Aber gerade im Herbst und im Winter, wenn die Tage dunkler und kürzer werden, kann nicht mehr ausreichend Vitamin D produziert werden. Ab dem 60. Lebensjahr sinkt zudem die Vitamin-D-Bildung über die Haut. Deshalb sind viele ältere Menschen häufig unzureichend mit Vitamin D versorgt. Auch Menschen mit dunkler Hautfarbe können oft nicht genug von dem Sonnenhormon produzieren.
Deine Vitamin-D-Versorgung kannst du nicht nur über den Aufenthalt in der Sonne sicherstellen. Einen Teil kannst du auch über die Nahrung zuführen. Vor allem in fettreichem Fisch, Eiern, Avocados, Milch, Käse und Fleisch ist Vitamin D2 enthalten. Daraus kann dein Körper das biologisch aktive Vitamin D herstellen.
So beugst du einem Vitamin-D-Mangel vor
Die beste Methode, einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen, ist, in die Sonne zu gehen. Dabei muss allerdings die Wellenlänge der UVB-Strahlung stimmen. Auf der nördlichen Erdhalbkugel entspricht in den Sommermonaten die berüchtigte Mittagssonne der für die Vitamin-D-Bildung benötigten Strahlungsmenge. Das bedeutet vor allem, zwischen April und September kann dein Körper ausreichend Vitamin D über deine Haut produzieren. Das heißt jetzt aber nicht, dass du dich stundenlang ungeschützt in die Sonne legen solltest. Nach Meinung von Experten sollten 30 Minuten ausreichen, um genügend Cholecalciferol zu bilden. Dabei ist wichtig zu wissen, dass Sonnencreme die Vitamin-D-Bildung hemmt.[1] Dein Vitamin-D-Spiegel profitiert also davon, wenn du dich im Sommer hin und wieder für eine beschränkte Zeit mal ohne Sonnenschutz draußen bewegst. Aber auch von Oktober bis März lohnt es sich, raus zu gehen: Denn geringe Mengen Vitamin D werden auch durch die schwächere UV-Strahlung der Herbst- und Wintersonne produziert.
Als Marker für die Beurteilung der Vitamin-D-Versorgung wird die Konzentration von 25-Hydroxyvitamin-D im Blutserum herangezogen. Diese Konzentration ist ein guter Zeiger für die Vitamin-D-Zufuhr über die Ernährung und die körpereigene Vitamin-D-Bildung. Bevor du allerdings eigenmächtig zu Präparaten greifst, solltest du den Spiegel vom Arzt messen lassen und deinen Speiseplan Vitamin-D-freundlicher gestalten. Außerdem tust du etwas für deine Immun-Fitness, wenn du Stress meidest, also das Thema locker angehst.
Quellen:
Jakob Linseisen et al, Vitamin D und Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten, Deutsche Gesellschaft für Ernährung
[1] Robert Koch Institut (RKI): Antworten des Robert Koch Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D
[2] Aghajafari F, Nagulesapillai T, Ronksley PE, Tough SC, O’Beirne M, Rabi DM. Association between maternal serum 25-hydroxyvitamin D level and pregnancy and neonatal outcomes: systematic review and meta-analysis of observational studies. BMJ. 2013 Mar 26;346:f1169. doi: 10.1136/bmj.f1169. Review.
[3] Robert Koch Institut: Antworten des Robert Koch Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D
[4] Dr. med. LüderJachens et al, Merkblatt: Sonnenlicht und Vitamin D, Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte Deutschland
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